top of page
AutorenbildMilaidin

Schwarze Lebensmaterien

Heute habe ich ihn weggeworfen, den Kaspar, weil ich aus aktuellem Anlass keinen Maximalpigmentierten in meiner Krippe dulden kann, darf und möchte. Wobei ich natürlich auch den Balthasar in die negroide Diaspora hätte schicken können, weil die Quellenlage in dieser Beziehung nicht eindeutig ist. Aber egal. Vor meiner Krippe lungern bis auf Weiteres nur zwei heilige drei König rum. Sicher ist sicher ...


Wenn ich mir allerdings vorstelle, dass ich als Kind ungestraft und ohne schlechtes Gewissen "bis zur Vergasung Mathe gelernt" habe, bekomme ich angesichts des aktuellen Ringens um politische Korrektheit – und der damit verbundenen Absurditäten – mitunter Schnappatmung. Hätte ich mir damals, Anfang der 80er, als Geschlecht "Divers" in meinen Ausweis eintragen lassen, hätten mich meine Eltern wohl spontan an Dr. Gudden überwiesen oder mich zu Norman Bates' Mutter in den Keller gesetzt.


Dabei waren meine Eltern schon in den 80ern ausgesprochen weltoffen und von Rassismus und/oder Diskriminierung genauso weit entfernt wie Donald Trump von Demokratie und gesundem Menschenverstand. "Jeder soll nach seiner Fasson selig werden." So hat es schon der Alte Fritz gehalten und dem kann ich mich nur anschließen. Liberale Erziehung und so ...


Wobei es natürlich auch schon in besagten 80ern Opfer der politischen Correctness gab. Adi Furler zum Beispiel, der mit dem Hinweis, seine Kollegen "hätten geschuftet wie die Kümmeltürken" seine ARD-Karriere vergleichsweise effizient beendet hat. Jahwe, Allah, Buddah, Vishnu, Manitu und Karel haben ihn selig. Alle an dieser Stelle nicht genannten nachrangigen Götter, Göttinnen und Göttversen, die sich jetzt vielleicht ausgegrenzt fühlen, möchten mir diesen Fauxpas verzeihen ...


Jetzt könnte man sich natürlich fragen, inwiefern die aus falsch verstandener Solidarität geplante Umbenennung der Berliner U-Bahn-Station Mohrenstraße in "Glinkastraße" der schwarzen Community in Amerika weiterhilft, wenn das nächste Mal ein Polizist zwanzig Minuten auf dem Hals eines Verdächtigen kniet. Vermutlich sind die positiven Auswirkungen derartiger Aktionen eher überschaubar, aber immerhin sorgt die Flughafenhauptstadt der Herzen durch die Auswahl eines russischen Antisemiten als Straßenersatznamen einmal mehr für einen Lacher, wobei auch in diesem Fall einige vermutlich schon nicht mehr lachen!


Mir ist das als vergleichsweise unpolitischem Doldi prinzipiell ja schnurz, aber benennen wir Schwarzarbeit dann demnächst in "vollpigmentierten Steuerbetrug" um? Ich gebe zu, ich bin verunsichert. Ich traue mich ja kaum noch, Mohrrüben zu essen. Und was ist eigentlich mit Schwarzkopf? Gut, der Klaus hat's hinter sich, aber kann ich mir mit dem Zeug noch guten Gewissens die Haare waschen, ohne dass mich der Zorn Gottes mit krummen Fingern straft?


Ist aber auch alles egal, denn wir sind gerade betroffen. Wegen der Sache mit George ... Dings. Und wenn der Deutsche erst mal betroffen ist, dann geht er demonstrieren. Wofür auch immer – sofern die Veranstaltung ein Coronaunbedenklichkeitszertifikat in dreifacher Ausfertigung mit Durchschlägen für den Arbeitgeber und das örtliche Gesundheitsamt vorlegen kann. Und die Demonstration der Wahl muss natürlich dem vorherrschenden Zeitgeist entsprechen. Tut sie das nicht, müssen schwedische Jugendliche unverhofft wieder die Schulbank drücken. Damit hat sie vor Corona nicht gerechnet, die Greta, aber sehen wir der Wahrheit doch einfach mal ins Auge ...


Scheiß aufs Klima, denn Black Lives matter more ... sagte schon Luke Skywalker zu seinem Vater, und die Herstellung von Pflastern in verschiedenen Hauttönen zur Bekämpfung der Rassendiskriminierung ... echt jetzt? Wobei die erste, fast schon an Begeisterung grenzende, Betroffenheit ohnehin schon wieder nachgelassen hat und das offensichtliche Rassismusproblem der USA – ja, in Portland wird deshalb immer noch demonstriert – wohl fürs Erste in derselben Schublade verschwinden wird wie Fridays for Dings, Greta Bums und die MeToo-Debatte, von der rückblickend irgendwie auch nur ein paar Rückstände im Rotwein in Erinnerung geblieben sind ...


Apropos MeToo ... Aldi Nord ersetzt seine Milsani-Produktreihe durch Milfina. Jetzt kenne ich zwar diese Ina nicht, aber irgendwo findet sich doch bestimmt ein emanzipatorischer Irrläufer, der darin einen Angriff auf "menstruierende Personen" reiferen Alters zu erkennen glaubt und vorsichtshalber politisch korrekt den zugegebenermaßen etwas angestaubten Begriff "Frau" durch obiges Unwort ersetzt, um seinerseits nicht von irgendeinem übermotivierten Transgenderschlumpf verklagt zu werden.


Unfassbar. Wie lange gibt es jetzt Menschen? 10.000 Jahre? "Und wissen wir nicht seit den oben schon bemühten 80ern, dass "die Geschichte der Menstruation so alt wie die Menschheit ist"? Da pruste ich doch glatt meinen Rotwein auf meine metaphorisch-weiße Hollywoodschaukel – in der Hoffnung, durch die Auswahl meines Getränks nicht einen in Wuppertal ansässigen Comanchen zu diskriminieren. Hätte ich mal besser Kontrollflüssigkeit getrunken, dann wäre schlimmstenfalls der blaue Klaus auf mich sauer. Und Käpt'n Blaubär vielleicht ... jaaaaa und Barbarix, den hätte ich jetzt beinahe vergessen.


Man muss dieser Tage wirklich höllisch aufpassen ...


Wobei der Umstand, dass J.K. Rowling einen Shitstorm vermeintlicher Transgender-Unterstützer über sich ergehen lassen muss, weil sie für sich in Anspruch nimmt, eine Frau – und keine menstruierende Person – zu sein ... Sorry, liebe Transgender-Community, das ist nicht transphob, sondern ihr gutes Recht.


Aber vermutlich machen auch in diesem Fall gar nicht die Betroffenen selbst ein Fass auf, sondern irgendwelche Berufsbestürzte, die an Freitagen für Future demonstrieren und nach verlorenen Heimspielen ihres Lieblingsvereins marodierend durch die Straßen ziehen und dem Syrer ordentlich auf die Fresse hauen, weil er dieses Coronadozeug bei uns eingeschleppt hat, wegen dem sie jetzt nicht mehr nach Ischgl oder zum Poppen nach Thailand dürfen. Muss eigentlich so sein, denn Toleranz für seine eigene sexuelle Orientierung zu fordern, gleichzeitig aber die universalphoben Heteros in die Pfanne zu hauen, wäre schon irgendwie absurd.


Ich für meinen Teil mache mir jetzt erst mal mit Onkel Ben einen Kübel Sarotti auf, nagle einen Schokokuss an die Wand, spiele mit meinen indianischen Freunden eine Runde "Wer fürchtet sich vorm vollpigmentierten Schurken mit Migrationshintergrund" und schreibe ein Essay über die primären Geschlechtsorgane des Prinzen von Jamballa, denn wenn das so weitergeht, ist Jim Knopf demnächst ein Mädchen im falschen Körper, der/die/das mit Greta Bums gegen die vulkanbedingte Klimaerwärmung in Kummerland demonstriert und an der Frage nach dem eigenen Migrationshintergrund zerbricht. Was wiederum nur allzu verständlich wäre, angesichts der Tatsache, dass er von 12 schnurrbärtigen Pädophilen entführt wurde, die dachten, sie wären zu dreizehnt ... diese Spacken.

Und Roberto Blanco ist vermutlich auch ein Rassist ... oder zumindest ein Hochstapler. Weiß sind bei dem nämlich nur die Handflächen ...


Was weiß denn ich ...

"Jeder soll nach seiner Fasson selig werden!" Mehr gibt's dazu eigentlich nicht zu sagen. Quelle: Shutterstock

66 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Alice im Wunderland

Einspelzige Sumpfbinsen

Comments


bottom of page