Während sich unser Bundespräsident in Wielun 80 Jahre nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bei den Polen entschuldig, wählen in Sachsen knapp 28 Prozent der Menschen die AfD. Wie kann das in einer vermeintlich demokratischen Gesellschaft sein?
Die AfD sagt, sie will nur das Beste für unser Land und tritt für die Belange des Volkes ein, und die AfD ist eine ehrenwerte Partei.
Es dürfte unbestritten sein, dass nicht alle Bewohner der nicht mehr ganz so neuen Bundesländer rechtsradikales Gedankengut in sich tragen – ebensowenig wie alle Deutschen im Jahr 1933 bei der Machtergreifung durch die Originalnazis (und mal ehrlich, es geht doch nichts über das Original) allesamt Nazis waren oder ein entsprechendes Gedankengut in sich trugen. Aber trotzdem wählen heute knapp 28 Prozent der Sachsen die AfD?
Natürlich, denn die AfD sagt, sie wisse um die Sorgen des kleinen Mannes und würde ihm helfen, seinen Ängsten Gehör zu verschaffen, und die AfD ist eine ehrenwerte Partei.
Helmut Kohl hat dem Osten unseres schönen Landes "blühende Landschaften" versprochen, und mal unter uns Patorensöhnen – ihr habt sie auch tatsächlich bekommen. Was die Politik allerdings auf fatale Weise versäumt hat, war ein nachhaltiger Strukturwandel und die Verankerung demokratischer Prinzipien in den Ländern der ehemaligen DDR – in der ja offenbar alles besser war. Aber ist das ein Grund, die AfD zu wählen?
Ja, denn die AfD bietet den verunsicherten Menschen in den neuen Bundesländern einfache Lösungen, die auf Angst um die eigene Zukunft, Fremdenhass und einem unangebrachten Patriotismus basieren, aber die AfD ist eine ehrenwerte Partei.
"Der Osten hat kein Gesinnungsproblem", skandieren die etablierten Parteien, deren Tellerrand offenbar unfassbar hoch ist, unisono. Wie, frage ich mich, kommt es dann aber zu einem derart offensichtlichen Rechtsruck? Wie wird man – ohne es zu wissen – zum Nazi? Möglicherweise durch Gespräche mit volksverhetzenden Rattenfängern, die im Gegensatz zu ihrem Stimmvieh, sehr wohl braunes Gedankengut in sich tragen und es vortrefflich verstehen, Letzteres geschickt in ihren Wählern zu verankern?
Die AfD ist natürlich weder verfassungsfeindlich, noch in irgendeiner Weise rechtspopulistisch, rassisitisch, schwulenfeindlich oder übersteigert nationalistisch, sie spricht nur an, was die Menschen im Osten bewegt, denn die AfD ist eine ehrenwerte Partei.
Das Schöne an schleichenden Prozessen ist ja der Umstand, dass die Erkenntnis ob der möglichen Folgen erst dann eintritt, wenn es bereits zu spät ist. Das wissen besagte Rattenfänger, zumal sie längst davon ausgehen können, dass SIE es sein werden, die nach der nächsten Wahl in Sachsen die Regierung bilden. Leider scheint das den anderen Parteien allerdings immer noch nicht bewusst zu sein.
Ist aber auch egal, denn die AfD will nur das Beste für unser Land und seine Bewohner – nur eben ohne Schwule, Ausländer und all das andere Gesocks, das sie irgendwie stört, aber die AfD ist eine ehrenwerte Partei ...
Armes Deutschland ...
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