"Wenn die Türkei irgendetwas unternimmt, was ich in meiner großartigen und unvergleichlichen Weisheit für tabu halte, werde ich die türkische Wirtschaft vollständig zerstören und auslöschen."
- Donald Trump
Ich finde ja, dass man den Dodo schon allein für diese wenig staatsmännische Aussage mit Pfirsichen bewerfen sollte, aber so ein Impeachment-Verfahren ist ja ziemlich komplex, wenn man bedenkt, dass das Weiße Haus, namentlich der Präsident, nur verkünden muss, dass man dafür keine Notwendigkeit sehe, um es – vorerst – zu verhindern. Das nenne ich mal amerikanisches Demokratieverständnis.
Aber Dodo wäre nicht er selbst, wenn er nicht noch einen richtigen Klopper draufsetzen würde, indem er – vermutlich auch in seiner unvergleichlichen Weisheit – folgendes verkündet ...
"Die Kurden haben uns nicht im Zweiten Weltkrieg geholfen, sie haben uns beispielsweise nicht in der Normandie geholfen ..."
Also das ist doch mal eine Aussage für politische Feinschmecker. Die Kurden haben den Amerikanern im Zweiten Weltkrieg nicht bei der Invasion geholfen. Unerhört. Ob das am Ende daran lag, dass die Türkei 1944 noch neutral war und Deutschland erst 1945 den Krieg erklärt hat?
Ist aber auch schnurz. Diese dämliche These reicht den USA nämlich tatsächlich, um sich aus Nordsyrien zurückzuziehen und entspannt zurückzulehnen, während die Türkei die dort lebenden Kurden massakriert, die eben noch geholfen haben, den IS in die Knie zu zwingen.
Macht ja nichts, Kurden sind nach türkischer Lesart ohnehin allesamt Terroristen ... oder so. Da kann man nur hoffen, dass die alle nach Südsyrien fliehen, sonst kommen sie am Ende noch zu uns, diese Bombenleger, und bescheren der AfD ein kollektives Magengeschwür.
Wobei ... vermutlich wäre in den Augen der feinen Herren und Damen der AfD auch ein möglicher Genozid an den Kurden nur ein "Fliegenschiss in der Geschichte" ... genau wie Auschwitz. Für solchen Sprüche wäre man bis vor ein paar Jahren noch angezeigt worden. Und womit? Mit Recht. Aber den Holocaust hat es ja angeblich nie gegeben ... genau wie Bielefeld. Sagt das mal den Juden. Gut möglich, dass die das Ganze etwas differenzierter sehen ...
Aber egal. Ich frage mich in diesem Zusammenhang ohnehin etwas ganz anderes. Was heißt der Abzug der amerikanischen Truppen aus Syrien eigentlich für uns? Ziehen die USA ihre Streitkräfte jetzt – wie bereits mehrmals angedroht – auch aus Deutschland ab? Eines kann man uns nämlich im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg definitiv nicht vorwerfen ... dass wir den Amerikanern bei der Invasion geholfen hätten. Eher im Gegenteil, soweit ich mich erinnere ...
Ach, und noch eine Randnotiz an die Bundesregierung. Wäre es nicht klüger, einem Despoten keine Waffen zu liefern, DAMIT er keinen Krieg vom Zaun brechen kann, als NACHDEM er genau das getan hat? Die aktuelle Empörung hilft den Kurden nämlich auch nicht weiter, fürchte ich ...
Aber ... was weiß ich schon?
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