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AutorenbildMilaidin

Die Braut, die mich gleich haut

Seit ich am 21. Oktober "Die Braut, ihr Gatte und ich" zu Papier bzw. Notebook gebracht habe, werde ich immer wieder gefragt, warum ich bis dato die mit Spannung erwartete Fortsetzung noch nicht geschrieben habe. Tja, das hat mehrere Gründe, und das eigentliche Verfassen der Fortsetzung ist dabei noch das geringste Problem, die ist nämlich seit dem 20. Oktober fertig.


Das wiederum liegt allerdings nicht daran, dass ich die Fortsetzung meiner Hochzeitssaga schon VOR dem ersten Teil geschrieben habe – ich bin schließlich nicht George Lucas – sondern vielmehr an der Tatsache, dass ich das fragile Glück nicht belasten, die Braut nicht gegen mich aufbringen und überdies nicht eines schönen Tages neben einem Pferdekopf aufwachen wollte.


Also habe ich beschlossen, die Hochzeitsreise abzuwarten, und nachdem – wie aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu erfahren ist – Braut UND Bräutigam entgegen aller Erwartungen wohlbehalten aus dem Honeymoon zurückgekehrt sind, kann ich jetzt wohl einen zweiten Teil riskieren.


In diesem Sinne: Mein Name ist Jack Bauer. Alles, was Sie lesen, geschieht in Echtzeit. Die folgenden Ereignisse finden zwischen 16 und 17 Uhr statt.


16:03 Uhr

Die Braut verkündet bei einer entspannten Zigarettenattrappe im Mehrwegverdampfer, dass sie sich – wobei nicht geklärt ist, ob das "sie" als Singular oder Plural zu betrachten ist – beschlosssen hätte(n), auf Brautentführung und andere traditionelle Albernheiten zu verzichten. Es sollte für längere Zeit das letzte entspannte Zigarettchen bleiben ...


16:22 Uhr

Die Braut ist verschwunden, und es kursiert das Gerücht, sie habe sich möglichwerweise selbstinduziert um ihre körperliche Anwesenheit gebracht und heimlich entführt.


16:31 Uhr

Jetzt ist der Prinzgemahl auch weg. Wer allerdings denkt, er würde die Braut suchen, irrt gewaltig, weil er ja laut Definition seiner Angetrauten davon ausgehen muss, dass Letztere gar nicht entführt sein kann, weil sie ja vereinbart hatte(n), auf Entführungen und derlei Schabernack zu verzichten. Und mit den Kumpels an der Hotelbar einen oder zwölf zu heben, ist ohnehin viel lustiger.


16:59 Uhr

Pünktlich zum Cliffhanger ist die Braut wieder da. Sie wirkt irgendwie missmutig ... Piep, piep, piep, Kabamm.


Mein Name ist Jack Bauer. Alles, was Sie lesen, geschieht in Echtzeit. Die folgenden Ereignisse finden zwischen 17 und 18 Uhr statt.


17:02 Uhr

Was bisher geschah: Die Braut wirkt irgendwie missmutig.


17:33 Uhr

Extreeeeem missmutig.


17:36 Uhr

Immer mehr Männer, die von ihren besorgten Frauen an die Hotelbar geschickt werden, um den Bräutigam zu holen, bleiben verschwunden.


17:45 Uhr

Ich fürchte, gleich platzt sie.


17:46 Uhr

Ich fasse mir ein Herz und begebe mich selbst in die Todeszone. An der Hotelbar ist die Stimmung feuchtfröhlich und irgendwie deutlich besser. Noch. Ich spiele für einen kurzen Moment mit dem Gedanken, ebenfalls hier zu bleiben.


17:54 Uhr

Die kleine Schwester des Bräutigams betritt die Hotelbar, wirft einen einzigen Blick in die Runde, der selbst mir das Blut in den Adern gefrieren lässt, und sorgt mit selbigem dafür, dass die eben noch so selbstzufriedenen Männer aufspringen und beinahe fluchtartig zur Hochzeitsgesellschaft zurückkehren. Ich atme auf ...


17:59 Uhr

Als der arglose Bräutigam, der sich lustigerweise keiner Schuld bewusst ist, im Saal eintrifft, ist die Braut verschwunden. Cooler Cliffhanger, oder? Sie hat sich nämlich in der Hochzeitssuite verbarrikadiert, raucht mittlerweile echte Zigaretten – bevorzugt ohne Filter – und plant ihre Scheidung ...


Zum Glück ist eine bayerische Hochzeit erst um Mitternacht vorbei. Noch ist also nicht aller Tage Abend und die Szenen einer Ehe bekommen eine weitere Staffel ...

Ich mag Hochzeiten. Wegen der Romantik und so ... Quelle: Shutterstock








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