Nachdem ich mich in den letzten zwei Wochen vortrefflich über unseren Vermieter, die Italiener und unseren Urlaub an sich lustig machen durfte, schlägt heute eine der dunkelsten Stunden meines Bloggerdaseins ...
Ich hatte ja erwähnt, dass man die Insel nur mit Ein- und Ausfahrkarten betreten bzw. verlassen kann. Da Letztere also wichtig sind, habe ich sie zwei Wochen lang mit Argusaugen bewacht und wie rohe Eier behandelt, zumal wir häufige Belegungswechsel im Haus hatten, weil uns verschiedene Freunde für mehrere Tage besucht haben.
Das hieß für mich, bei jeder Ankunft Karte in die Hosentasche, 10 Minuten zur Inseleinfahrt radeln, Karte übergeben und die Neuankömmlinge dann zu unserer Bleibe führen. Das gleiche Spiel dann bei der Abreise der jeweiligen Mitbewohner. Insgesamt bin ich die Strecke von unserem Haus zur Schranke und wieder zurück in den vergangenen zwei Wochen also ohne Reibungsverluste 20 Mal gefahren – ihr solltet meine Oberschenkel sehen.
Samstag Abend war es dann auch für uns Zeit, die Heimreise anzutreten. Nachdem ich unsere letzten Mitbewohner um 5 zur Schranke gebracht hatte, haben wir uns noch kurz von unseren Vermietern verabschiedet und sind dann ebenfalls losgefahren, um im örtlichen Supermarkt noch ein paar Kartons Wein, Prosecco und die ein oder andere Nudel zu kaufen.
Während ich also – immer noch in Urlaubsstimmung – zur Inselausfahrt tuckerte, hat meine emsige Beifahrerin sämtliche Hausschlüssel, die Schwimmbadkarten und die beiden Ausfahrkarten in ein Kuvert gesteckt, um Letzteres nach dem Passieren der Schranke an der Pforte für die nächsten Mieter zu hinterlegen. Na ja, jedenfalls war das ihr pfiffiger Plan.
"Die zweite Ausfahrkarte hast du noch von vorhin, oder?", höre ich von rechts, die rettende Schranke schon vor Augen. "Äh, nein, die hab ich dir doch gegeben." Tja, hatte ich leider nicht. Toll. Ich Pfosten. Letzter Urlaubstag. 18 Uhr. Panikattacke am Steuer und nur noch zwei Stunden, bis der Supermarkt schließt.
Offenbar war mir dieses boshafte Miststück von Ausfahrkarte in den letzten Sekunden unseres Urlaubs irgendwo zwischen Schranke und meinem Rückweg zum Strand aus der Tasche gehüpft. Anstatt zum Supermarkt zu fahren, sind wir dann also meinen kompletten Weg abgegangen – ein Glück, dass es von der Schranke zum Strand nur 4 Kilometer sind –, um das verdammte Ding zu finden. Leider ohne Erfolg.
Um 8 haben wir dann aufgegeben und Italien – ohne Prosecco und Wein – fluchtartig gen Norden verlassen. Unser Vermieter war natürlich nur bedingt begeistert, aber entspannt.
Zum Glück schreibt er keinen Blog, sonst wäre ich jetzt wohl fällig ...
Mal sehen, was mich die verlorene Karte kostet ...
Comments