Was macht man am ersten (oder in unserem Fall zweiten) Tag eines Italienurlaubs? Man wackelt gemütlich zum Strand und macht einen Schirm nebst Liegen klar. Wir also hin zur Schirmregistratur, um uns in der ersten Reihe ein paar Liegen mit Blick aufs Meer zu mieten.
"Do you speak English?", frage ich die unmotiviert dreinblickende Dame hinter dem Tresen. "No", entgegnet sie mürrisch. Okay, nächster Versuch: "Sprechen Sie Deutsch?" Kurze Pause. "Nein." Ich bin versucht, herauszufinden, ob sie "Parla italiano" ebenso missmutig verneinen würde – wovon ich ausgehe – beschließe dann aber doch, mit einer kruden Mischung aus Italienisch und Englisch zwei Schirme und vier Liegen zu erstehen.
Der erste Traum, der dabei platzt, ist Reihe 1. Sie habe nur noch etwas in Reihe 9 erklärt sie mir, weil gerade Saison ist. Ach? Und das im August? Ich hatte zwar eigentlich nicht vor, von meiner Liege mit einem Golfcart zum Meer zu fahren, aber es hilft ja nichts. Außerdem ist ja Urlaub, da kann man die 200 Meter durch den glutheißen Sand ja schließlich laufen.
Also nicke ich Reihe 9 ab. "Sehr gut", meint sie (auf Italienisch) und markiert unsere Schirme mit ihrem Kugelschreiber auf einem Übersichtsplan. "Ihr Schirm wäre dann hier. Nummer 911." "Echt jetzt?", versuche ich sie mit einem debilen Scherz aufzuheitern. "911? Sehen wir vielleicht aus wie Terroristen? Ist ja klar, dass da niemand liegen will."
Als sie mich nur verständnislos ansieht, beschließe ich, nicht weiter auf dem Thema zu beharren und lege ihr stattdessen wortlos meine Kreditkarte auf den Tresen. Zwei Schirme und vier Liegen für 13 Tage. 384 Euro. Ein Schnäppchen. In nehme mir beim Bezahlen fest vor, wenigstens die Liegen am Abreisetag ins Auto zu packen und mit nach Hause zu nehmen. Offensichtlich habe ich sie ja gerade gekauft ...
Comments